Mitte des 19. Jahrhunderts waren Arolsen, Lippstadt und Paderborn Städte mit vorbild-lichen Musikern für Marsberger Bürger. Hof- musiker und Militärmusiker zeichneten Arolsen aus, preußische Militärmusiker aus Lippstadt spielten zu den Schützenfesten und die Dom Musiker aus Paderborn waren gleichfalls
gefragt. Beweis dafür ist die alte
Schützenchronik von 1855:

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"Um zum diesjährigen Schützenfeste eine bessere Musik wie beim letzten Schützenfeste zu haben, wurde der zeitige Hauptmann beauf-tragt, sich an den Dom-Musikus Bille zu wen- den, ob und zu welchem Preis dieser eine gut besetzte Musik stellen könne."

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Es ist anzunehmen, dass die Männer, die um 1860 in Marsberg zu Instrumenten griffen, ihre Anregung von den Festmusikern erhielten, die zu den Volksfesten spielten. Leider sind Namen nicht überliefert.

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17. Juli 1860

Aber über das Auftreten der Marsberger Musiker am 17. Juli 1860 bei einer Waldpartie der Provinzial Irrenanstalt berichtet der "Irrenfreund" (Volkszeitschrift über Irre und Irrenanstalten sowie zur Pflege der geistigen Gesundheit; 2. Jahrgang, Nr. 9, September 1860):

 

 

"Stern einzelner männlicher Kranken der Heil- anstalt, welche den Zug eröffneten, dass das Monate und Jahre lang durch quälende Angst zusammen gepresste Herz sich erweiterte, und bemerkten, wie freudige Gemütsbewe- gung ihre Schritte dem Marschrhythmus zu accomodieren bestrebt war..."Schon gleich am Ausgange der Stadt, als die eben uns gestoßene Hornmusik eine kräftige Marsch- weise erschallen ließ, lasen wir auf den Gesich

 

Ein wenig später ist zu lesen:

 

"Die Musikanten gaben durch Stimmen der Geigen und des Brummbasses das Signal zur Übung der Beinmuskeln."

 

In diesen Zeilen ist die Rede von einer Horn- musik und von Streichinstrumenten. Violinen und Kontrabass erklangen zur Tanzmusik. Das selbst in kleineren Orten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts üblich. Die für das Waldfest spielenden Musikanten hatten scheinbar Schwierigkeiten mit ihren Instrumenten. Ein Anstaltsbeamter schrieb damals:

 

"Jene anerkannt unharmonischen Töne durchfuhren wie ein elektrischer Schlag die Tanzlustigen..."

 

auch 1860

1860 wurde das Schützenfest in Nieder- marsberg mit besonderem Frohsinn gefeiert. Die Verhandlungen mit dem Vorjahresorch- ester hatten sich als schwierig erwiesen. Dazu schreibt der Soester Musikus Wenzel:

 

"Im Falle aber, dass man einen Paukenschläger hat, der mit einem in den Musikalien nicht bekannt ist, so verliert die Musik bedeutend viel an Wert und die Festbeteiligten erlangen den vollkommenen Genuss nicht".

 

Hierzu muss gesagt werden, dass der Paukenschläger nicht zu der voriges Jahr aufspielenden Kapelle gehörte, sondern aus dem Ort kam und daher wohl Schwierigkeiten im Zusammenspiel mit der fremden Musik hatte.

 

ebenfalls 1860

Bau der Villa Rentzing, des älteren Teils der heutigen Realschule Marsberg. Dort befindet sich im "aufgesetzten" Erweiterungstrakt der heutige Übungsraum im Dachgeschoss.

 

1861

Trotzdem spielten die Marsberger Musikanten bereits ein Jahr später (1861) zum Schützen- fest der Provinzial-Irren- und Krankenanstalt auf. Die Qualität der Musik war nicht besser geworden; denn der "Irrenfreund" schrieb: 
"Eine nicht eben ausgezeichnete Musik

spielte zum Zuge auf..."